Im Idealfall lĂ€ge die Ausgangswellenform eines Oszillators bei nur einer bestimmten und genauen Frequenz, und sie wĂ€re auch zeitlich stabil. Allerdings sind alle Ausgangssignale von Oszillatoren auch mit einem gewissen "Rauschen" behaftet, sei es in Form von Schwankungen der Frequenz, der Zeit oder der Amplitude. Daher benötigen wir MessgröĂen, um diese Unvollkommenheiten zu erfassen und sinnvoll zu nutzen. Genau an dieser Stelle kommen Jitter und Phasenrauschen ins Spiel. Was genau sind eigentlich Jitter und Phasenrauschen, und warum sollten sie bei Anwendungen berĂŒcksichtigt werden?
Schwankungen im Frequenzbereich werden als "Phasenrauschen" und Schwankungen im Zeitbereich als "Jitter" bezeichnet. Betrachten Sie dazu ein Signal mit zwei ZustÀnden, "ein" oder "aus"; dieses Signal hÀtte im Idealfall eine konstante Zeitspanne zwischen den Impulsen und alle Impulse wÀren gleich lang. Dann lÀsst sich leicht vorhersagen, wann der nÀchste Impuls eintrifft.
Wenn das Signal jedoch durch "Rauschen" verfĂ€lscht wird, sei es innerhalb des Oszillators oder durch einen externen Einfluss, kann dies dazu fĂŒhren, dass der Impuls frĂŒher oder spĂ€ter ankommt (Abbildung 1). Dabei handelt es sich im Grunde genommen um Jitter, der problematisch sein kann, da er zu einer Verschlechterung der Systemleistung fĂŒhrt.
Es gibt verschiedene Arten von Jitter: Period Jitter, Cycle-to-Cycle Jitter, Phase Jitter und Peak-to-Peak Jitter. Bei IQD spezifizieren wir hauptsÀchlich den Phase Jitter, der aus einem Phasenrauschdiagramm berechnet wird.
Dabei sollte man unbedingt berĂŒcksichtigen, dass alle Arten von Jitter zwar das gleiche PhĂ€nomen beschreiben, jedoch aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das bedeutet, dass die Werte der verschiedenen Jitter-Arten nicht einfach miteinander verglichen werden können.
Weitere Informationen zu den Jitter-Arten finden Sie in unserem Anwendungshinweis Jitter und Phasenrauschen auf unserer Webseite.
Abbildung 1 - Rechtecksignal mit Jitter
Das Phasenrauschen beschreibt das durch Jitter entstehende Rauschen im Frequenzberiech; daher sind die beiden Parameter von Natur aus miteinander verbunden. Ziel ist es, dieses Rauschen so gering wie möglich zu halten. Phasenrauschen und Jitter sind jedoch in einem System unvermeidbar und können die Systemleistung negativ beeinflussen.
Im nachfolgenden Diagramm (Abbildung 2) sehen Sie das typische Frequenzspektrum des Ausgangssignals eines Oszillators in Bezug auf Frequenz und Amplitude. Die idealisierte gestrichelte Linie bei der TrÀgerfrequenz (fo) zeigt die Frequenz des Oszillators. Die rote Linie auf beiden Seiten der TrÀgerfrequenz weist jedoch auf andere Störungen innerhalb des Systems hin.
Abbildung 2 â Signal dargestellt mit einem Spektrumanalysator
Bei herkömmlichen Phasenrauschdiagrammen wird nur ein Seitenband des Signals bei 'fo' dargestellt und die Rauschmessungen werden logarithmisch aufgetragen. Ein typisches Phasenrauschdiagramm von IQD finden Sie in Abbildung 3.
Abbildung 3 - Typisches Phasenrauschdiagramm
Der Phase Jitter ist die FlĂ€che unter der Kurve, die ĂŒber eine bestimmte Bandbreite berechnet wird. Die Jitter-Berechnung berĂŒcksichtigt die TrĂ€gerfrequenz sowie die Integrationsbandbreite und wandelt die Phasenrauschkurve im Frequenzbereich in eine Phase Jitter Messung im Zeitbereich um.
Ein geringes Jitter und Phasenrauschen kann in einer Reihe von Anwendungen wie der High-Speed-Datenverarbeitung und -ĂŒbertragung, der ADC-DAC-Wandlung oder in Radarsystemen ein wichtiger Faktor sein. Ingenieure können dabei vor Problemen mit Jitter und Phasenrauschen stehen, die zu einer Signalverschlechterungen und/oder Datenverlusten fĂŒhren.
Zum Beispiel wĂŒrde ein System, das Daten unter Verwendung einer High-Speed-Taktquelle ĂŒbertrĂ€gt, feststellen, dass sich benachbarte Signale bei einem zu hohen Jitter gegenseitig stören können. Das kann zu einer Signalverschlechterung und einem Datenverlust fĂŒhrt, der oft als Bitfehlerrate (eng.: Bit Error Rate, kurz: BER) bezeichnet wird.
In einem Radarsystem, das ein elektromagnetisches Signal in die AtmosphĂ€re aussendet, mĂŒssen wir nach dem RĂŒckecho suchen, zum Beispiel von einem Flugzeug. Jitter auf dem TrĂ€gersignal wirkt sich direkt auf die Positionsgenauigkeit des Systems aus, so dass Jitter eine UnschĂ€rfe in der Anzeige verursacht.
Wenn Ihre Anwendung eine bestimmte Spezifikation des Phase Jitters erfordert, kann diese aus dem Phasenrauschprofil abgeschĂ€tzt werden. Handelt es sich zum Beispiel um eine Anwendung fĂŒr die Telekommunikation oder den Rundfunk, muss das Produkt möglicherweise eine bestimmte Jitter-Spezifikation erfĂŒllen.
IQD hat vor kurzem ein neues Tool zur UnterstĂŒtzung der Kunden auf den Markt gebracht, das Formeln enthĂ€lt, um eine schnelle Berechnung des Phase Jitters aus einem Phasenrausch-Datensatz durchzufĂŒhren. Dieses finden Sie auf unserer Website im Bereich âTechnische Informationenâ unter dem Titel âBechnung des Jitters anhand des Phasenrauschensâ.
FĂŒr weitere Informationen zu Phasenrauschen und Jitter fĂŒr bestimmte Modelle oder bei Designfragen wenden Sie sich bitte an unser Applications Support Team.